Kann man gegen Bournout klettern? Das vielleicht nicht, aber Bewegung kann helfen, Depressionssymptome und psychische Erschöpfung zu lindern. Wie weit das geht, damit beschäftigt sich nun eine Studie. Und die sucht noch Teilnehmende.

Die Zeiten sind schwierig: Kriege, wirtschaftliche Krisen, persönliche Schwierigkeiten. Und Resilienz hat ihre Grenzen, sind wir mal ehrlich. Die ein oder anderen von uns können sich einfach nicht so gut von allem abschirmen wie andere. Psychische Erkrankungen haben in den letzten Jahren immer mehr Anteil gewonnen an Krankschreibungen. Vielleicht auch, weil endlich Tabus gebrochen worden sind und mehr über diese Arten von Krankheiten gesprochen wird. Mindestens drei Monate beträgt dabei die Wartezeit auf einen entsprechenden Therapieplatz. Tendenz steigend.

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Bei Depressionen, Burnout und Co. kann Bewegung helfen, die Symptome zu lindern. Ein Team von Master-Studierenden um Dr. Katharina Goßmann an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt möchte die Auswirkungen vom Bouldern (Klettern ohne Seil bis rund drei Meter über weichen Matten) herausfinden. Die Studierenden und Dr. Goßmann gehören dem Lehrstuhl für klinische und biologische Psychologie an und suchen gemeinsam mit der Initiative „Bouldern gegen Depression“ Teilnehmende für eine Studie ab Mitte Februar 2024.

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Zwei Klettertrainerinnen aus Weyarn und Frasdorf haben „Klettern und Therapie“ gegründet, unter dessen Dach auch „Bouldern gegen Depression“ stattfindet. Larissa Kranisch und Sabrina Höflinger bieten an fünf Standorten in Südostbayern manualisierte Boulderkurse für Menschen mit Belastungsstörungen, wie beispielsweise Burnout oder Depression. Das Angebot kombiniert Bouldern und Klettern mit Elementen der Achtsamkeitslehre und Entspannungsverfahren. Die Boulderkurse sind kein Ersatz für eine Therapie, sondern können präventiv oder begleitend und stabilisierend in Anspruch genommen werden. Die Kurse basieren auf der wissenschaftlichen Studie „Klettern und Stimmung“ des Uniklinikums Erlangen, die die Wirkung der Boulderkurse als ebenso effektiv wie die Kognitive Verhaltenstherapie einstufte.

Kostenübernahme dank Wissenschaft?

„Je mehr wissenschaftliche Erkenntnisse wir über die Wirkung der manualisierten Boulderkurse sammeln, umso mehr Menschen können wir diese innovative Maßnahme bei Burnout oder Depression zugänglich machen“ erklärt Höflinger. Kranisch ergänzt: „Das Ziel wäre, dass die Kurse zumindest präventiv und anteilig von den Krankenkassen übernommen werden und wir durch Prävention dabei helfen, emotionale Schieflagen zu vermeiden oder abzumildern.“

Fotos: Miriam Mayer

Interessierte können unverbindlich und kostenlos zu Informationsabenden an den Standorten Weyarn oder München-West kommen.

Studienteilnehmer:innen, die am Boulderkurs und der wissenschaftlichen Erhebung teilnehmen, können sich über eine persönliche Auswertung, eine anteilige Gutschrift der Kursgebühr und einen Bergzeit-Gutschein freuen.

Informationen zu den Terminen und die Anmeldung ist unter www.kletternundtherapie.de möglich.