Mit der neuen Chiemgau Bike Trophy startet ein Fahrrad-Event, das auf mehr oder weniger sanften Wegen durch den Chiemgau führt. Ohne Zeitnahme oder Wettbewerbscharakter geht es rein um den Genuss.

Wie erkunden Sie eigentlich am liebsten ihre Umgebung? Wandern Sie, bevorzugen Sie das Fahrrad oder schauen Sie sich am liebsten Videos an oder lesen Bücher? Nicht falsch verstehen, lesen ist fantastisch und Videos sind auch nicht grundsätzlich verkehrt. Aber letztlich können wir eine Gegend nur vollumfänglich wahrnehmen, wenn wir  hören, wie unsere Schritte auf den verschiedenen Untergründen klingen; wenn wir spüren, wie sich der Erdboden anfühlt; wenn wir den Geräuschen der tierischen Bewohner lauschen oder dem Sommerwind in den Baumkronen – mit dem Wissen, dass diese Brise bald auch die eigene Nase umwehen wird; wenn wir an bunten Blüten schnuppern; oder ein Federschwänzchen beobachten, wie es mit schnellem Flügelschlag über einem Blütenstempel in der Luft steht, um sich am Nektar zu laben. Um solche unvergesslichen Eindrücke zu sammeln, muss niemand in die Ferne schweifen. Es muss nicht immer anders sein, neu. Denn wer offenen Auges vor die Tür tritt, wird womöglich feststellen: Unsere Heimat birgt besondere Reize. 

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Besonders glücklich dürfen sich die schätzen, deren Zuhause idyllisch liegt. Alle anderen: Nur keinen Neid aufkommen lassen! Zum Glück hat Jan Bruns, Geschäftsführer der Communico GmbH, eine Veranstaltung ins Leben gerufen, die uns allen ein Stückchen Natur nahebringt: Die 2025 erstmalig stattfindende Chiemgau Bike Trophy. Dabei geht es nicht darum, möglichst schnell ans Ziel zu gelangen, sondern möglichst ausgiebig zu genießen.

Griabig, Wuid und Zach


Drei verschiedene Streckenprofile warten auf Genussradler:innen: „De Griabige“, „De Wuide“ und „De Zache“ (mit langem a) – als längste wendet sie sich an ambitionierte Hobbysportler:innen. Jede einzelne der Strecken hat ihren individuellen Reiz: De Griabige ist die kürzeste von den Dreien mit den wenigsten Höhenmetern. Aber auch auf den 45 Kilometern Länge gilt es 530 Höhenmeter zu überwinden. Die anderen beiden Routen erstrecken sich auf 64 Kilometer und 990 Höhenmeter (De Wuide) sowie 84 Kilometer und 1.990 Höhenmeter, damit erweist sich „De Zache“ als maßgeschneidert für ambitionierte Zeitgenoss:innen. (Ein bisserl Ehrgeiz brauchts dann doch, um freiwillig knapp 2.000 Meter nach oben zu radeln.) 

Egal, wie viele Höhenmeter es letztlich sind, sie werden selbstverständlich nicht am Stück abgestrampelt. Quer durch den Chiemgau bewegen sich Teilnehmende in mehr oder weniger sanftem Auf und Ab durch die Natur. Gestartet wird ungeachtet der gewählten Tour an der Max-Aicher-Arena in Inzell. Der Weg führt erst in einem steten Anstieg an den Fuß des bewaldeten Auer Bergs und dann entweder weiter in Richtung Ruhpolding, an der weißen Traun entlang (kurze Strecke), oder weiter in Richtung Marquartstein, wo es dann auf 1.100 Metern Höhe – quasi zwischen Hochgern und Hochfelln – an der Ortschaft Bergen vorbei in Richtung Siegsdorf weitergeht (wo wir auch mit Route 1 landen) – optionale Abstecher in diverse auf dem Weg liegende Almhütten nicht ausgeschlossen. Wir erinnern uns: Der Auftrag lautet genießen! Für „De Zache“n Biker:innen gehts dann nicht wie für die anderen direkt über Hammer zurück nach Inzell, sondern noch zig Kilometer in die andere Richtung. Über den Teisenberg und die Stoißer Alm zum Frillensee, dem kältesten See Mitteleuropas, wieder zurück auf Anfang (und zugleich Ziel): die Max-Aicher-Arena in Inzell. 

Radeln, Genuss, Begegnung

Communico-Geschäftsführer und Veranstalter Jan Bruns.
Fotos: Communico

„Wir freuen uns, neben den E BIKE DAYS München im Olympiapark ein weiteres Bike-Event veranstalten zu können. Das Thema Fahrrad in all seinen Facetten ist so aktuell wie nie und passt perfekt in eine Region, die für Radlfahrer tolle Bedingungen bietet. Gemeinsam mit der bayerischen Kulinarik schafft die Chiemgau Bike Trophy ein neues Highlight, das Sport, Genuss und Gemeinschaft verbindet und die Vielfalt der Region erlebbar macht“, sagt Jan Bruns. Gemeinsam mit den Tourismusverbänden aus der Region Inzell, Ruhpolding, Bergen und Siegsdorf und ansässigen Unternehmen haben Bruns und sein Team das zweitägige Event auf die Beine gestellt. 

Stützpunkt Inzell

Dabei bildet die Inzeller Max-Aicher-Arena, wo eigentlich die Eisschnelläufer:innen übers Eis flitzen oder die „Falken“ des DEC Inzell dem Puck hinterherjagen, das Zentrum. Hier präsentieren Aussteller aus der Fahrradbranche Technik-Tipps sowie Zubehör und bieten auch vor-Ort-Serviceleistungen an. Verschiedene Verpflegungsstationen kredenzen regionale Köstlichkeiten und in den unterwegs liegenden Almhütten lässt sich der ein oder andere Kaffee mit einem wunderbaren Ausblick verbinden. So ein Päuschen in Ehren verwehrt einem hier niemand! Außerdem haben sich die Organisator:innen große Mühe gegeben, für Sicherheit zu sorgen: Die Strecken sind beschildert,  Streckenposten sorgen dafür, dass niemand verloren geht. Außerdem herrscht Helmpflicht und entlang der Routen findet man auch immer wieder medizinische Hilfe. 

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Die braucht vielleicht, wer mit dem Rennrad teilnimmt, denn die Wege sind teilweise kiesig bis schotterig und mit einem bis zu 34 Grad steilen Gefälle versehen – eine Kombination, die selbst die erfahrensten Radler:innen herausfordern dürfte.
Die Touren sind für Gravel- und Mountainbikes konzipiert, ob mit Elektroantrieb oder ohne ist dabei irrelevant. Es geht um die Gemeinschaft, um das Erlebnis und das Draußensein. Und um das Fahrrad als Brückenbauer zwischen Mensch und Natur, zwischen Körper und Geist, zwischen Moment und Erinnerung.