250 Kilometer verlangt die neue Distanz des „Eiger Ultra Trail“ rund um das Eiger-Aletsch-Massiv in der Schweiz den Läufer*innen ab. Zwei Aktivistinnen und Influencerinnen nehmen die Strecke in Angriff, um Spendengelder für den (Bund) Naturschutz zu sammeln.

Magdalena Kalus (auf Instagram als @youareanadventurestory bekannt) und Susann Lehmann (@runskills) wollen als Team die neue 250-Kilometer-Distanz beim „Eiger Ultra Trail“ rund um das Eiger-Aletsch-Massiv in der Schweiz absolvieren. Zusätzlich zur Länge der Strecke gilt es 20.000 Höhenmeter zu bewältigen – in nur vier Tagen. Eine Qual, die die beiden Frauen nicht aus purem Vergnügen auf sich nehmen. Vielmehr geht es um den  guten Zweck: Maggy und Susi sammeln auf einer eigens eingerichteten Spendenseite Geld für den Bund Naturschutz zur „Erhaltung der Artenvielfalt und Biodiversität in unseren heimischen Bergen“. „Uns macht es betroffen, wenn wir Meldungen hören, dass Arten vom Aussterben bedroht sind, die vor ein paar Jahren noch sicher schienen“, erzählt Susi im Gespräch mit dem himmeblau Magazin.

Den mahnenden Zeigefinger wollen sie nicht heben. Sie sagen nur: „Es wäre schön, wenn man zum Beispiel den eigenen oder den Plastikmüll von anderen wieder mit ins Tal trägt.“ Um auf solche Themen aufmerksam zu machen, nutzen sie ihre Reichweite in den Sozialen Medien. 

Projekt „Run for the alps“

Vom 13. bis 17. Juli werden Susi und Maggy also um das Eiger-Aletsch-Massivn laufen und dabei mit jedem Schritt etwas Gutes tun: Sie wollen 25.000 Euro Spenden für die Alpen sammeln. Ziel ist es, durch die Spendenaktion zum einen Geld für Naturschutzprojekte in den Alpen zu sammeln, zum anderen Aufmerksamkeit für dieses empfindliche Ökosystem zu schaffen, um gemeinsam etwas zu verändern. In einem Zeitraum von drei Monaten wollen sie das Spendenziel von 25.000 Euro erreichen.

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Eiger Ultra wird kein Zuckerschlecken

Die 250-Kilometer-Distanz des Eiger Ultra wird für beide kein Zuckerschlecken. Nicht nur physisch und mental, auch organisatorisch. Wann wird wie lange geschlafen? Welche Verpflegungsstation wird angesteuert? Wie wird die Strecke eingeteilt? Der Plan lautet in etwa, im frischen Zustand möglichst viel schaffen. Eine so lange Distanz haben beide noch nie überwunden, dazu die 20.000 Höhenmeter. Das bedeutet: Es wird steil. Sehr steil. Und entgegen Maggys anfänglicher Hoffnungen („Wenn Susi 150 macht, mache ich 100“) darf die Strecke nicht aufgeteilt werden – jede Teilnehmerin muss den ganzen Brocken schaffen. Glücklicherweise sind beide gut im Training, laufen viel und haben sich mit Rennen auf Madeira und den Kanaren auch an härtere Bedingungen gewöhnt, Material getestet, die Taktik ausgeklügelt. Maggy: „Es wird Phasen geben, da ist eine mental stärker als die andere. Da müssen wir uns gegenseitig ziehen.“ 

Freundschaft dank Instagram

Gefunden hat sich das Duo über Instagram. Beim ersten Treffen ging es bei veganem Döner eher um Reichweite und Content. Mit der Zeit machten sie sich gemeinsam auf die Socken und auf gemeinsame Bergtouren; und seitdem beide von München aufs Land gezogen sind, trennt sie nur noch ein Berg.

Wie kommen zwei (Ex-)Münchnerinnen zum Trailrunning? Maggy läuft schon seit vielen, vielen Jahren.  Zuerst joggen, zehn, fünfzehn Kilometer, dann erste  Halbmarathons, als Ausgleich zum  Studium. Sie liebt aber auch das Bergsteigen, Klettern und Skifahren. Zusätzlich engagiert sie sich als Naturschutzbotschafterin des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen. Susi läuft schon lange Marathons und mittlerweile auch immer mehr Ultradistanzen – also alles über 42 Kilometer. Sie ist diejenige von den beiden, die die Herausforderung liebt: „Ohne Challenge bin ich nicht happy“, sagt sie. Eine bemerkenswerte war: Jeden Tag im Monat einen Halbmarathon zu laufen.

Irrtum über Trailrunning

Die Liebe beider zu den Bergen führte in logischer Konsequenz zum Trailrunning, mit dem sie unabhängig voneinander ungefähr zum gleichen Zeitpunkt begonnen haben. Susi: „Anfänger denken, man muss sofort die komplette Strecke laufen, wenn man mit dem Trailrunning beginnt. Dabei reicht es zunächst völlig, schnell zu gehen. Doch je mehr man läuft, umso trittsicherer wird man auch.“ Vorsicht, warnt Susi, ist natürlich trotzdem immer angesagt! 

Ist das Trailrunning noch ein Ausgleich zum Beruf oder schon langsam eine semi-professionelle Angelegenheit? Beide sind sich einig: „Wenn Du so ein Hobby nicht mit Haut und Haaren machst, kannst Du das alles nicht in der Intensität tun, wie wir das machen. Du kannst Dich nicht auf einen Trail von dieser Distanz vorbereiten, wenn Du nicht dafür brennst.“ Letztlich würden beide am liebsten jeden Tag in den Bergen verbringen, sind aber berufsbedingt dann doch an den Schreibtisch gefesselt. Deshalb ist das Laufen schon noch Ausgleich. 

Und was ist der Ausgleich zum Ausgleich? „Chillen; und Essen.“ lacht Maggy. Achja, das Schlafen nicht zu vergessen. Nach dem Eiger Ultra, wenn das Adrenalin nachlässt, die Wettkampfstimmung verblasst und sie den Weg nach Hause auch hinter sich haben, werden beide schlafen. Lang und tief und mit dem Gefühl, etwas Fantastisches gemeistert zu haben.